Ein Schwerpunkt der Waldorfpädagogik der Oberstufe ist das "Lernen
durch die Praxis". In jedem Schuljahr finden umfangreiche Praktika
statt. Sie geben den Schülern Gelegenheit, sich in einem neuen Umfeld
zurechtzufinden und die eigene Aufgabe zu erkennen und zu erfüllen.
In der 9. Klasse findet ein vierwöchiges Landwirtschaftspraktikum auf
einem Bioland-oder Demeterhof statt, auf das die Schüler im
Gartenbau-Unterricht vorbereitet werden. Nach ihrer Rückkehr können sie
von ihren Erfahrungen berichten und sich als Menschen mit tätig
erworbener Fachkenntnis erleben.
In der 10. Klasse ist "praktische Mathematik" angesagt. Mit
professionellen Vermessungsgeräten wird ein Stück Land vermessen und
davon eine Karte gefertigt. Gelegentlich findet das Feldmesspraktikum im
europäischen Ausland statt.
Die Qualität der täglichen Teamarbeit im
Freien erweist sich am Abend beim Kartenzeichnen. Auch das
Gemeinschaftserlebnis wird durch gemeinsames Einkaufen, Kochen, Essen
und besondere Unternehmungen gepflegt. Außerdem findet in der 10. Klasse
ein dreiwöchiges Berufspraktikum statt.
In der 11. Klasse ist die Aufgabe anderer Art: Im Rahmen eines
vierwöchigen Sozialpraktikums in sozialtherapeutischen Einrichtungen für
Kinder und Erwachsene erfahren die jetzt 17-jährigen Schüler, dass sie
die Fähigkeit haben, anderen Menschen Schutz und Hilfe zu geben. Viele
kehren später an "ihren" Platz zurück, sei es in den Ferien oder in
einem freiwilligen sozialen Jahr.
In der Oberstufe wird jedes Schuljahr ein Praktikum von 2 bis 4 Wochen Dauer absolviert.