Der Lehrplan einer Waldorfschule ist auf 12 Jahre ausgelegt. Damit soll den jungen Menschen Raum und Zeit für Entwicklung gegeben werden. Unser zentrales pädagogisches Anliegen ist die ganzheitliche Förderung der Schülerinnen und Schüler ausgehend von ihren jeweiligen Begabungen und unter Achtung ihrer Individualität. Deswegen gibt es in unserer Oberstufe neben dem klassischen, prüfungsrelevanten Fächerkanon eine ganze Reihe von Besonderheiten, die unsere Schule den Schülerinnen und Schüler der Oberstufe ermöglicht: Neben dem praktisch-künstlerischen Unterricht sind dies – thematisch unterschiedliche – Praktika in den Klassenstufen 9 bis 11, Jahresarbeiten in Klasse 11 und das Klassenspiel in Klasse 12.
Für jede Altersstufe, Begabung und Neigung besteht somit ein vielfältiges, ausgewogenes und fachlich qualifiziertes Angebot, wobei eine künstlerische Haltung auch die Gestaltung des Unterrichts in den Prüfungsfächern prägt. Am Ende der Schulzeit haben die Schülerinnen und Schüler eine umfassende intellektuelle, soziale und praktisch-künstlerische Bildung erworben und die Möglichkeit, an unserer Schule einen staatlich anerkannten Schulabschluss zu machen.
Die Freie Waldorfschule Schwäbisch Gmünd bietet die Möglichkeit, alle staatlich anerkannten Abschlussprüfungen zu absolvieren. Unser Weg zu den Prüfungen ist so gestaltet, dass die Schülerinnen und Schüler im Laufe ihrer Schulzeit in allen prüfungsrelevanten Fächern die erforderlichen Kenntnisse und Kompetenzen erwerben, um im Abschlussjahr die von ihnen angestrebte Prüfung erfolgreich absolvieren zu können.
Bis Klassenstufe 10 werden unsere Klassen als einheitlicher Klassenverband geführt. Im Rahmen von Orientierungsgesprächen wird im Laufe der 10ten Klasse gemeinsam von Lehrern, Eltern und Schülern festgestellt, welchen Schulabschluss eine Schülerin / ein Schüler anstrebt. Ab Klassenstufe 11 erfolgt dann eine weitgehende Teilung der bisher gemeinsam geführten KIasse in einen Realschulzug (MR-Gruppe, Klasse 11M) und einen Fachhochschulreifezug (FHR-Gruppe, Klasse 11F). Die Schülerinnen und Schüler der MR-Gruppe und der FHR-Gruppe absolvieren ihre Prüfung dann jeweils am Ende des 12. Schuljahres. Damit ist die zwölfjährige Waldorfschulzeit beendet.
Für die Schülerinnen und Schüler der FHR-Gruppe besteht dann noch die Möglichkeit, in einem 13. Schuljahr das Abitur zu machen.
Der Hauptschulabschluss wird nicht im Rahmen einer separaten Prüfung durchgeführt. Ein Hauptschulabschlusszeugnis kann aber in Ausnahmefällen in einem besonderen Verfahren erteilt werden. In einem solchen Verfahren wird vom Staatlichen Schulamt Göppingen die Gleichwertigkeit der Jahresleistung festgestellt und somit kann das Jahreszeugnis als Hauptschulabschlusszeugnis anerkannt werden.
Der Hauptschulabschluss berechtigt zum Beginn einer Ausbildung. Er wird nur in Ausnahmefällen von der Schule angeboten.
Unsere Schülerinnen und Schüler absolvieren hier die zentrale staatliche, landesweite Realschulabschlussprüfung. Schriftliche Prüfungsfächer sind Deutsch, Mathematik und Englisch. Mündlich wird die Fächerübergreifende Kompetenzprüfung durchgeführt, in der die Schülerinnen und Schüler zeigen sollen, dass sie sich selbstständig ein Thema erarbeiten und dieses dann auch schriftlich dokumentieren und mündlich präsentieren können.
Mit der Berufsorientierung in Klasse 11 bietet unsere Schule eine Besonderheit für die Mittlere-Reife-Schüler an. Neben dem regulären vierwöchigen Sozialpraktikum für alle Schülerinnen und Schüler der 11. Klasse absolvieren die Mittlere-Reife-Anwärter zwei weitere Praktika von vier bzw. sechs Wochen Dauer; dies ermöglicht ihnen eine vertiefte Orientierung im Hinblick auf ihre spätere berufliche Tätigkeit.
Der Realschulabschluss berechtigt zum Beginn einer Ausbildung. Hier finden Sie unser pädagogisches Konzept.
Die Fachhochschulreifeprüfung ist eine zentrale, landesweite Prüfung für Waldorfschulen. Voraussetzung für die Zulassung zur Prüfung sind dabei die in den Klassenstufen 9 bis 11 absolvierten Praktika.
Die schriftlichen Prüfungsfächer sind Deutsch, Mathematik und Englisch; das Fach Biologie wird mündlich geprüft. Weitere Prüfungsfächer sind die Hospitationsfächer Geschichte, Physik und Bildende Kunst, in denen die erreichte Jahresleistung als Prüfungsleistung anerkannt werden kann. Neben dem theoretischen Teil haben die Schülerinnen und Schüler noch einen praktischen Teil zu absolvieren; Prüfungsfächer sind hier Goldschmieden oder Buchbinden oder Plastizieren.
Im Anschluss an die Schulzeit ist ein neunmonatiges Praktikum oder eine Ausbildung notwendig, um eine vollständige Anerkennung des FHR-Zeugnisses zu erreichen. Dann berechtigt das FHR-Zeugnis zum Studium an einer Fachhochschule in Baden-Württemberg sowie in ausgewählten Bundesländern. Zurzeit sind politische Bestrebungen im Gange, dass der FHR-Abschluss bundesweit anerkannt wird.
Unsere Schülerinnen und Schüler absolvieren hier die zentrale baden-württembergische Abiturprüfung, die bundesweit und international anerkannt ist und die Voraussetzung für die Zulassung zu einem Hochschulstudium bildet.
Schriftliche Prüfungsfächer sind Deutsch, Mathematik, Englisch und Geschichte; mündliche Prüfungsfächer sind Biologie und Französisch. Bildende Kunst und Physik sind Hospitationsfächer; hier wird nach einer Hospitation die Jahresleistung als Prüfungsleistung anerkannt.