Sieben
Jahre vor der Gründung der 1. Waldorfschule entwickelte Rudolf Steiner
die Eurythmie als Bewegungskunst. In den 1. Lehrplan wurde sie als
"zentrales Fach" aufgenommen und begleitet bis heute die Waldorfschüler
von der 1.- 12. Klasse.
Das Wort "Eurythmie" kommt aus dem Griechischen und heißt "schöne
Bewegung". Man bewegt sich zu Musik und Sprache, daher kann man von
"sichtbarer Sprache" und "sichtbarem Gesang" sprechen. Beim Tanz bewegt
sich der Tänzer zu Rhythmus und Takt, oft auch mit willkürlichen
Bewegungen und Schrittfolgen.
Die Eurythmie greift alle
Elemente der Musik auf, Melodie, Tonart, Töne, Intervall, Harmonie,
Rhythmus und Takt. Die Eurythmie folgt mit ihren Bewegungen den
Gesetzmäßigkeiten der Musik, sie bringt diese zum sichtbaren Ausdruck.
Zur
Sprache Bewegungen auszuführen ist in unserem Kulturraum nicht mehr
üblich. Doch kann man in anderen Ländern, z.B. in Südeuropa, beobachten,
wie Sprache durch Gesten begleitet wird. Wir behelfen uns, wenn wir
keine Worte finden, häufig mit Gebärden, die Sinn vermitteln. Nicht ohne
Grund lernt das kleine Kind Sprechen und Laufen im selben
Zeitabschnitt. Dies zeigt, dass Sprache und Bewegung eine starke
Verbindung haben.
Hätten wir keine innere Bewegungsfähigkeit,
könnten wir Sprache auch nicht verstehen. Beweglichkeit und
Sprachgewandtheit aber müssen erübt werden. Die Eurythmie gibt uns eine
Möglichkeit, Bewegung aus uns selbst, von innen heraus, zu schulen und
zu beleben. Aufgabe der Eurythmie ist es, die Bewegungen der Sprache,
wie sie in unserer Seele lebt, willentlich sichtbar zu machen und damit
Kraft zu schöpfen um sinnvoll handelnde Menschen zu werden.
Das Fach Eurythmie wird in der Waldorfschule von der 1. bis zur 12. Klasse angeboten.