Handarbeit - was ist das außer Sticken, Häkeln und Stricken nach Mustern und vorgegebenen Anleitungen?
In
der Waldorfschule wird der Handarbeitsunterricht von der 1.-12. Klasse
für Mädchen und Jungen gegeben. Dabei wird die Arbeit mit textilem
Material in der 10. Klasse abgeschlossen und mit Kartonagearbeiten bis
zur 12. Klasse fortgeführt.
Dass durch die frühe Betätigung beider Hände nicht nur die manuelle
Geschicklichkeit trainiert wird, sondern auch über beide Hirnhälften
die geistige Konzentration und damit das strukturelle und kreative
Denken geschult werden, hat schon Aristoteles erkannt und so
ausgedrückt: "Der Mensch empfing die Hand, weil er den Geist empfing."
Schon
beim Stricken im 1. Schuljahr sind beide Hände gleichermaßen
beansprucht. Neben der feinmotorischen Handfertigkeit und der Schulung
beider Hirnhälften wird noch etwas angelegt: Masche für Masche versucht
der Schüler den Faden kontinuierlich von einer Nadel auf die andere zu
heben; er probiert den Faden in richtiger Weise zu schlingen und keine
Masche fallen zu lassen. Das erfordert für einen Erstklässler ein
erhebliches Maß an Durchhaltevermögen.
Über allem
handwerklichen Tun steht im Handarbeitsunterrricht der Anspruch an den
Schüler, sein Werk kunstvoll und seinem Zweck gemäß zu entwerfen und zu
gestalten.
Handarbeit wird über die gesamte Schulzeit angeboten. Die ersten 10 Jahre mit textilem Material, die letzten beiden Jahre mit Papier und Kartonagen.